Hallodri.
Habe mir auf ebay nen Bauwagen gekauft. Superbillig. Ca. 2m X 3m
Den würde ich gerne ausbauen und da ich finde dass Magazine darin voll uncool sind will ich Hinterbehandler einsetzen.

Gibt es Literatur zum Ausbauen von Bienenwagen?
Klar, iich glaube, ich könnte Hinterbehandlungsbeuten selbst bauen oder kaufen.
Mich interessiert vor allem was ich sonst noch beachten muss:
Was für Beleuchtung brauche ich sinnvollerweise? Wie stark? Wo?
Wo sollten Fenster/Öffnungen für den Abflug von Bienen sein?
Wieviel Ellbogenfreiheit brauche ich im Gang?
Wie viele Etagen sollte ein Hinterbehandler heutzutage haben, wenn man ihn neu baut?
Wären höhere Wabenmaße heute sinnvoll?
Und so was halt....
Wäre schön, wenn ihr mir eure Gedanken dazu mitteilt.

Viele Grüße
Friedhelm

Hallo Friedhelm,

ein Bienenwagen kann ein vollwertiger Ersatz fürs Bienenhaus sein. Da er "ortsveränderlich" ist, brauchst du auch keine Baugenehmigung. Wenn man mit dem Standplatz nicht zufrieden ist, Fluglöcher schließen, eine Zugmaschine vorgespannt und ab gehts zum nächsten Stellplatz. Ich hatte auch zu DDR-Zeiten einen Wanderwagen. War eine feine Sache! Zuletzt als ich keinen TÜV mehr bekam, diente er nur noch als Standbienenwagen (Bilder siehe unten). Vor 5 Jahren hab ich ihn dann an einen Imkerneuling verschenkt.

So, nun zu deinen Fragen.

Spezielle Literatur gibt es nicht. Nur in älteren DDR-Bienenzeitungen stand hin und wieder mal was zum Aufbau etc. Wenn du über etwas handwerkliches Geschick verfügst, ist der Umbau auch nicht allzu schwer. Vorschlag: 2/3 würde ich als Bienenhaus einrichten und 1/3 als Schleuderraum abtrennen (Trennwand mit Tür). So hast du alles gleich beisammen. Den Bienenraum kannst du individuell einrichten. Heißt, auf der einen Seite errichtest du eine 40 - 60 cm hohe Beutenbank, da stellst du deine Beuten drauf. Gegenüber kannst du ältere Küchenteile oder ähnliches einbauen. Zum Licht: Je mehr desto besser! Ich würde dir ich auf jeden Fall zwei Dachfenster ( gebrauchte Dachausstiegsfenster) empfehlen. Dies hat auch den Vorteil, daß bei der Bearbeitung die meisten Bienen nach oben abfliegen. Zur Beute: Es ist nicht zwingend notwendig unbedingt Hinterbehandlungsbeuten einzubauen! Es gibt eine ganze Reihe von Oberbehandlungsbeuten, die sich ebenfalls gut eignen. Wenn du dich für die Hinterbehandlung entscheidest, sollten es schon 3-Raum-Beuten sein. Zu den Rähmchenmaßen: Hier solltest du keine neuen Maße kreieren, sondern beim bewährten bleiben. Heißt, Deutsch-Normal oder Kuntzsch sind für die Hinterbehandlung die besten Maße.

Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen. Wenn du weitere Fragen hast, nur keine Scheu!

Beste Grüße

Dieter

Hallo allerseits.
Da ich nach ein paar Monaten Arbeitslosigkeit jetzt wieder nen Job habe ;), habe ich erst jetzt Zeit zum Antworten.
Herzlichen Dank an dich Dieter fürs Antworten. Die Fotos sind zwar klein, aber bei dem Anblick flammte plötzlich wilde Imkerromantik in mir auf. Ernsthaft!

Ich bin fest entschlossen, deinen Rat mit dem Schleuderraum zu befolgen. Daran hatte ich vorher gar nicht gedacht. Andererseits hat das Teil nur 3,40 m Aufbaulänge und 2,20 m Breite.
Meinst du, dass ein Drittel reicht? Meine Frau wäre froh, die Schleuder nicht wieder im Haus zu haben.

Falls ich Magazine reinstelle - Was ist mit dem Abstand?
Sollte ich eher keinen Abstand zwischen den Beuten lassen?
Dann könnte ich die Bienen, die an den anderen Beuten hochklettern in die Beute fegen bevor ich die Zarge wieder aufsetze?!

Oder sollte ich einen Abstand lassen? Mein bisheriger Eindruck ist, dass dann viele Stockbienen an der Aussenwand der Zarge rumklettern. Am offenen Bienenstand würden die wohl in die Beute zurückfinden. Aber wie ist das im Bienenwagen, wo das Flugloch aussen ist?

Summ, summ
Friedhelm

PS: Hier ist es zwar noch 5-7 Grad, aber der Frühling schaut um jede Ecke!!!

Grüß dich Friedhelm,

es freut mich, daß du wieder Arbeit hast. Leider Gottes wird die Arbeitssuche, wenn man ein bestimmtes Alter erreicht hat, immer mehr zum Glücksfall. Bei uns in der Firma, ich arbeite als Werkzeugmacher, sah es Anfang des Jahres auch nicht sehr rosig aus und 70 % der Beschäftigten schoben Kurzarbeit. Seit dieser Woche läufts aber wieder und ich werde wohl am Samstag arbeiten müssen.
Naja, was solls - alles wird gut, Friedhelm!

Stimmt! Die Bilder sind wirklich recht klein geraten. Es sind allesamt ältere Fotos, die ich mal eingescannt habe. Zu den Beuten: Ich bin ganz ehrlich, Magazine gehören nicht in einen Wanderwagen! Du wirst ganz schnell die Lust am Imkern verlieren. Ich meine, 2,20 m  Rohbaubreite ist nun wirklich nicht der Bringer. Warum stellst du sie nicht vor den Wagen und lädts sie nur ein, wenn du den Standplatz wechseln möchtest? Da hast dann bei der Inneneinrichtung freie Hand, kannst den zur Verfügung stehenden Raum optimal nutzen. Einen schönen Schleuderraum einbauen und deinen Traum verwirklichen. Wo die anderen die vollen Honigwaben nach Hause karren, kannst du an Ort und Stelle schleudern und die Königinnenzucht in aller Ruhe durchführen. Also, ich würde den Wagen restaurieren, schön anmalen und als Schleuder-, Zubehör- und Aufenthaltswagen herrichten. Wenn du den Standplatz wechseln möchtest, kommt ein Schild mit einer "20" hinten ran, das wars. Mein Kumpel ist mal in eine nächtliche Kontrolle geraten. Als die Bullen geschnallt haben, daß es ein Bienenwagen ist, wollten sie vor lauter Aufregung nicht einmal die Fahrerlaubnis von dem Traktoristen sehen. Das einzige, was sie gesagt haben, war "Bitte fahren sie weiter".

Beste Grüße

Dieter

PS: Der Wanderwagen von meinem Imkerfreund Walter. Wir machen viel zusammen. Der Wagen ist eine Augenweide! Wie in der Wohnstube mit Holzpaneelen, Radio, Notstrom, Wasserbehälter - alles da. Besetzt ist er mit 14 Trogbeuten und selbstverständlich mit eingebautem Schleuderraum.

[img width=640 height=480]http://img76.imageshack.us/img76/2647/162ba.jpg[/img]
Das ist mein guter alter Bienenhänger mit DNM Standardbeuten.
Vorteil für Kurzwanderungen: schnell Wanderfähig, Wetterunabhängig, Schleuderraum an Bord, Rückenschonender arbeiten an Völker.
Die Nachteile der Hinterbehandler sind ja bekannt und werden ja immer x mal durchgesprochen.
Bei kalten und verregnetem Frühjahrswetter weiss man ein Wanderwagen zu schätzen. Wer arbeit hat und die Völker nur am Wochenende bearbeiten kann und muß freut sich auch nicht die Nachschau im Regen und kalten Wind zu machen.
In der Regel werden die Beuten doppelt übereinander gestapelt, manche haben oben noch Ablegerkästen gestapelt.
Der Wagen hat 4 Fenster Oberlicht mit Bienenflucht, vermindert dadurch auch gleich die Räuberrei im Herbst.
gruss stugger