Pestizidfreies Wirtschaften

    UnserTeamSpeak-3-Server ist wieder online, für alle Diskussionen rund um die Imkerei und natürlich die aktuellen Tagesprobleme. Wer mag darf sich sehr gerne beteiligen. Natürlich, dauerhaft völlig kostenfrei ! Unsere TeamSpeak-3-Server Adresse lautet: 62.104.20.165:10009 Anfragen zur Installation der Software und ihrer Nutzung immer gerne, zu jeder Zeit, unter 017696570820 oder unter webmaster@derimker.de

    • Pestizidfreies Wirtschaften

      Aus einer Publikation von Dr. Anton Safer. Mitautor des Gegengutachten zum Deutschen Bienenmonitoring bund.net/fileadmin/bundnet/pdf…enenmonitoring_studie.pdf

      Aus meiner Sicht ist es so, dass

      die altbewährten Regeln in der Landwirtschaft als völlig unmodern gelten, z. B
      Fruchtfolge
      Brache
      Zulassen von Ausgleichsflächen, und deren Vernetzung.
      Minimierung des Pestizideinsatzes als "ultima ratio"

      nicht einmal die bestehenden Vorschriften eingehalten werden noch deren Einhaltung auch kontrolliert und Verstöße sanktioniert werden.
      Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz (v.a. Abdrift, sorgloser Umgang mit PSM-Resten, Beschaffung verbotener Mittel per Internet, Überdosierung etc.)
      Verstöße gegen den Naturschutz (Beseitigung von Wegrainen, Hecken, Vogelbrut-Gelegenheiten in Feld und Hof)
      Baurecht EXTREM zu Gunsten der Landwirte ausgelegt wird (zur Förderung der Massentierhaltung) ...

      die wirklich nötigen (auch konventionellen) Alternativmethoden kaum bekannt sind bzw. von den Agrarverwaltungen meist ungenügend unterstützt werden. Statt dessen überlässt die Agrarverwaltung der chemischen Industrie und den Landmaschinenherstellern die "Aufklärung" der Landwirte. Beispiele:
      Es wird die Unabdingbarkeit der Neonics im Maisanbau gepredigt, um die Ausbreitung von Zünsler und Maiswurzelbohrer zu bekämpfen, v.a. bei Mais nach Mais. So ist vielen Leuten unbekannt, dass man die Schädlinge ebenso mit Nematoden bekämpfen kann.
      Im Obstbau werden z.B gegen Feuerbrand sogar Antibiotika erlaubt. Seit ca. 30 Jahren ist aber bekannt, dass man Feuerbrand und viele andere Pilzkrankheiten durch Stäuben von mikronisiertem Kalk (gleichzeitig als Blattdüngung wirksam) bekämpfen kann.
      Es wird Pflug-lose Bodenbearbeitung propagiert, indem man Herbizide einsetzt. Was das für die Gewässerverschmutzung bedeutet, und letztendlich auch für die menschliche Gesundheit, das scheint völlig egal zu sein.
      Den Landwirten wird eingeredet, dass ja alles gut überprüft und bei "bestimmungsgemäßer Anwendung" völlig harmlos sei. ...

      Pestizidfreies Wirtschaften muss DAS ZIEL sein ! (Gute Begründung liefert z.B der Vortrag Tennekes')
      Dazu muss man die Alternativen zur Chemisierung der Landwirtschaft in ein Rahmenkonzept packen, und (auch mit psychologischem ) Know-how begleiten, um einen mehrjährigen Umsetzungsplan zu erarbeiten:
      Alternative Methoden, Verfahren und Einsatzmittel zusammenstellen, erproben, bewerten, praktizieren und breit bekannt machen.
      die weitere Entwicklung solcher (meist längst bekannter) Methoden durch Universitäten und Forschungsanstalten massiv fördern
      hierzu den Landwirten leicht verständliches Aufklärungsmaterial bieten (auch Internet), sowie
      eine gute (attraktive) Schulung und Beratung durch Landwirtschaftsbehörden und Forschungsanstalten anbieten (zu für die Landwirtschaft verträglichen Zeiten).
      --- Diese Aktionen müssten Industriefrei sein, um das ganze nicht zu Marketingaktionen umdrehen zu lassen ---
      ( Ich weiß wovon ich rede: war 36 Jahre lang in der Pharma-Forschung !!!) ...

      Ich hoffe, ich konnte "auf die Schnelle" ein paar Anregungen geben.
      MfG
      Anton Safer
    • ImkerHH schrieb:

      ...hinter dem geschriebenen stehe ich zu 100%.
      Leider ist es haltlos, da der Bericht 4 Jahre alt ist...

      Das ist der Widerspruch in sich.
      An der Situation von vor vier Jahren änderte sich insoweit etwas, als sie noch schlimmer geworden ist.

      Die im Beitrag ferner dargelegte Behauptung, man könne mit 4 Jahre alten Daten und seien sie noch so plausibel keinen mehr aus der Ecke holen, heißt doch wohl weiter nichts, als dass man sich damit und mit der Verschlimmerung der Situation abgefunden hätte.
      Wie mögen es wohl jene sehen, welche am 17. Januar in Berlin demonstrieren werden?

      Insoweit herzlichen Dank für die Vorlage, zur Teilname an der Demo "Wir haben es satt" aufzurufen!


      Gruß
      Herman
    • ImkerHH schrieb:

      Hallo,

      hinter dem geschriebenen stehe ich zu 100%.
      Leider ist es haltlos, da der Bericht 4 Jahre alt ist. Mit 4 Jahre alten Daten und seien sie noch so plausibel holt man keinen mehr aus der Ecke raus.

      Auch den Kritikern hier im Forum wird man mit dem Vortrag nicht den Horizont erweitern können.

      Gruß
      Imker


      Ja gut, denke mit deinem Horizont, ;) muss man wohl voll dahinter stehen.

      Freundliche Grüße kurtklein.
      „Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“
    • Die Überschrift beginnt damit: Ich dachte früher, natürliche Pflanzenschutzmittel seien generell besser als diese bösen, synthetischen Spritzmitteln.

      Bereits dort liegt der Fehler: Das Problem sind PSM berhaupt.
      Es wäre wie die Wahl zwischen einer/em guten und einer/em schlechten Bösewicht/in.

      Ich erinnere mich an einen Einkauf in einem Bio-Laden. Die Verkäuferin, wies mich darauf hin, dass die Äpfel, die ich kaufte madig sein könnten. Als ich ihr darauf antwortete, dass ich sie gerade wegen dieses Qualitätspasses kaufe, wurde sie einsilbig.


      Herman
    • Hallo,
      melde mich einmal (möglicherweise Kontraproduktiv zu Wort, mag sein).
      Die allermeisten von uns arbeiten in der Stadt oder zumindest in einem industriell (konsum-) geprägten Unternehmen. Sind selbst im "Osten" seit wenigen Tagen durch den "Mindestlohn gesegnet".

      Hat jemand reale Ängste das sein Lebenswerk/Unternehmen in den Ruin geht. Muss jemand scharf Kalkulieren damit es möglichst weiter geht ???
      Wohl kaum.

      Ich hatte ja bereits in den vergangenen Jahren hier in unserem Forum angefragt/angeboten das all jene die Ökolandwirtschaft bevorzugen, sich einfach mal selbst eine Fläche anpachten und diese auf eigenes Risiko bestellen.
      Bei realen Kaufpreisen/ha , von bis zu 10 bis 15 T€/ha , im MecPomm. soll mal jemand sagen wie dieser Kaufpreis refinanziert werden soll. Selbst bei Fördermitteleinsatz

      Mit dem Verkauf von "Bio"-Honig jedenfalls nicht.

      Bitte nicht böse sein. Jemandem etwas schlechtes nachzusagen (Wasser prädigen uns selbst Wein zu s. . . .) ist immer die einfachere Variante.

      Fragen wir uns doch einfach mal, wie würden wir einen 2000ha Betrieb führen ? Denn darunter hat kaum noch ein Unternehen eine Chance.
      Aktuelle Info`s zu Biofuttermitteln gab es gerade Heute wieder zur genüge. Alles die reine "Verarsche", wenn ichdas hier mal so klar sagen darf/solll.


      Sorry,
      eigentlich will ich mich nicht so aktiv in die diskussionen hier in unserem Forum einmischen.
      Aber bitte bleibt realistisch. Möchte jemand mit dem Fahrrad zur arbeit fahren, eine Ziege am Bahndamm halten und dann immer noch nicht genug verdienen damit seine Familie davon vernünftig leben kann.

      -----------------------------------------------

      Ich bin bestimmt kein Befürwortet der industriellen Landwirtschaft. Nie und nimmer. Wir haben selbst seit über 25 Jahren, nach der Wende, einen eigenen Hof. Aber leider viel zu klein um davon leben zu können. Ich hänge an meinem Lebensumfeld und der dörflichen Heimat. Tue alles dafür.
      Mann kann aber nicht nur Bienenweide pflanzen, sondern muss sich auch mal um die Menschen kümmern.

      ----------------------------------------

      War etwas sehr ausführlich . . . hoffe ihr versteht was ich damit sagen möchte. wir leben nun mal in einer Industrie und Kulturlandschaft. Da können wir reden, soviel wir wollen. Engagieren wir uns . . . und machen wir das Beste daraus, soweit es in unserem Vermögen liegt.
      Mit den besten Grüßen,
      Detlef
      Administrator und Initiator des Neuen Imkerforum, seit 2005

    • Hallo Detlef,

      was du schreibst ist auch mir nicht unbekannt; ich wohne und lebe seit Anbeginn in einem Dorf.

      Das eine ist das Umfeld, in welchem sich Wirtschaft und Leben abspielen, mitsamt seinen stetigen Veränderungen.
      Das andere sind eigene Vorstellungen, die diesem Umfeld gegenüberstehen, mit mehr oder weniger Sachverstand des jeweiligen Betrachters dazu.

      Die Akteure Bauer und Imker betreffend könnte es so sein:
      Der Bauer bewegt sich bei seinem Broterwerb/Hobby in einem ihm vorgegebenen Umfeld, dessen Teil auch er ist.
      Er pflegt die gute fachliche Praxis.
      Der Imker bewegt sich bei seinem Hobby/Broterwerb in einem ihm vorgegebenen Umfeld, dessen Teil auch er ist.
      Er pflegt die gute fachliche Praxis.

      Wer werfe demnach den ersten Stein, und wohin?

      Beide arbeiten, motiviert durch das Umfeld an ihren Mausoleen!

      Gruß aus der heute sonnigen Niederlausitz

      Herman