Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten ?

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    • Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten ?

      In der Ausgabe 3/2005 des Deutschen Bienen-Journals unter der Rubrik Imkerpraxis, schreibt Imkermeister und Diplombiologe Guido Eich wissenswertes zu diesem Thema. Beschrieben wird neben der Diagnose auch einiges über Amerikanische Faulbrut und Varroatose. Ich denke ein lesenswerter Beitrag.

      In der gleichen Ausgabe de BJ beschreibt der Autor unter dem Thema Bienenkrankheiten Erfahrungen zu Diagnose und den Behandlungsmöglichkeiten bei Nosema.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Detlef ()

    • Re: Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten ?

      Hallo Detlef,
      besteht die Möglichkeit den Artikell aus B J 3/2005 von Gido Eich über Varroa, Faulbrut, Nosema ins Forum Bienenkrankheiten zu bringen, oder mir eine Email zu senden.
      Im voraus vielen Dank ! Gruß bienenhans
    • Re: Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten ?

      Hallo Bienenhans,
      natürlich ist das möglich, aber leider erst in der nächsten Woche. Bin durch meinen Landwirtschaftsbetrieb derzeit extrem eingespannt. Werde meine Königin mal bitten ihn ab zu tippen. Sellte ich es vergessen bitte eine Erinnerung in Form einer PM. Diesen Beitrag werde ich dann löschen, wenn ich den gewünschten einfüge.
    • Re: Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten ?

      Hallo Bienenhans,
      habe jetzt auf meine Anfrage hin den Originaltext von Guido Herrn Eich erhalten und möchte ihn natürlich nun auch hier zur allgemeinen Kenntnis geben. Ich möchte mich auch hier, nochmals bei Herrn Eich bedanken, der uns seine Beiträge hier für unser Forum zur Verfügung gestellt hat.

      Quelle:
      Guido Eich
      Bienenzuchtberater
      Niedersächsisches Landesamt
      für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
      Institut für Bienenkunde Celle
      Röverskamp, Postfach 39 49
      26029 Oldenburg
      Tel.: 0441/57026124, Fax: -107
      mobil: 0178/3121853
      GuidoEich@t-online.de

      Dieser Beitrag wurde erstmals im Deutschen Bienen-Journal in der Ausgabe 03/2005 veröffentlicht.

      Gruß, Detlef

      Was hilft gegen Frühjahrskrankheiten?

      An warmen Tagen im Spätwinter, meist Anfang Januar, kommt einer der schönsten Tage in der neuen imkerlichen Saison – der Reinigungsflug. Die Bienen entleeren ihre Kotblase und entfernen schon den ersten Totenfall aus dem Stock. Sie umschwirren ihre Beuten und der Imker kann sich am Flug aller Völker erfreuen, vorausgesetzt er hat im letzten Herbst alles richtig gemacht. Bei ausreichender Futterausstattung und genügender Volksstärke sind beim Reinigungsflug noch alle Völker vorhanden. Sie beginnen nun mit dem Brutgeschäft und müssen die nächsten zehn Wochen durchhalten, bis es wieder ein regelmäßiges Nahrungsangebot gibt, zum Ergänzen und Anlegen von Pollen- und Honigvorräten. Ein guter Imker kontrolliert die Futtervorräte durch Anheben der Beute oder durch einen Blick durchs Baurahmenfenster. Bei Zweifeln muss man eine Nachschau wagen, um das Volk zu retten. Hat es seine Vorräte aufgebraucht, so hat es wenig Sinn es durch Notfüttern mit Zuckerwasser, Sirup oder Futterteig am Leben zu erhalten. Die Bienen nehmen kein Futter mehr an in der kalten Jahreszeit. Hier hilft nur noch ein Zuhängen von Futterwaben an den Bienensitz. Die vollen Waben können von einem Nachbarvolk mit guter Bevorratung kommen oder aus dem imkerlichen Wabenlager. Es sind schon viele sehr gute Völker unnötig verhungert, weil ein Teil übervorsichtiger Imker nach dem veralteten Leitsatz handeln: „Öffne kein Volk vor der Stachelbeerblüte!“ Besser müsste es heißen: „Es ist noch kein Volk bei einer Nachschau erfroren, aber schon viele ohne eine verhungert“.
      Im März, wenn die Tage länger und wärmer werden, ist die Zeit der großen Frühjahrsnachschau gekommen. An einem schönen Flugtag beobachtet man zuerst die Fluglochaktivitäten. Guter Polleintrag (dicke Pollenhöschen) versprechen ein vitales Volk mit guter Königin. Schwacher oder kein Bienenflug sind kein gutes Zeichen. Solche Beuten öffnet man als erste.


      Typische Frühjahrserkrankungen und ihre Heilung


      - schwache Völker:
      Ein kardinaler Fehler, der immer wieder begangen wird ist das päppeln schwacher Völker im Frühjahr. Hier wird den starken Völkern Brutwaben entnommen und den schwachen Völkern zugehängt. Das starke Volk wird unnötig geschwächt und das schwache Volk nicht unbedingt trachtreif durch diese Maßnahme. Eine große Zahl schwach besetzter Beuten garantiert noch keine gute Honigernte. Besser wäre es gewesen, schwache Völker untereinander zu vereinigen und sie ihrem Schicksal kontrolliert zu überlassen. Sie können bei fehlender Trachtreife immer noch Bienen zum Bestücken von Begattungskastchen liefern. Bei gutem Gesundheitsstatus des schwachen kann es auch dem Starken zugegeben werden. Der starke wird dadurch schneller trachtreif, schneller schwarmtriebig. So füllt früh im Jahr das verstärkte starke Volk die leer gewordene Beute mit einem gesunden neuen Ableger. Der Anfang für eine gute Selektion auf starke Völker am eigenen Stand ist damit gelegt, Grundstein für reiche Honigernten..

      - wenig Flugbetrieb und kleine Pollenhöschen:
      Öffnet man die Beute und findet keine Brut, so ist das Volk vielleicht weisellos. Die Klopfprobe gibt schnell Aufschluss: Hört man ein Heulen und kein kurzes Aufrauschen der Bienen, so ist das Volk mit großer Wahrscheinlichkeit weisellos. Hat das Volk noch ausreichende Stärke lohnt sich ein Beweiseln. Das geschieht am besten mit einem Reservevolk (Ableger). Vor der Drohnenzeit kann man ihn einfach ohne Schutzmaßnahmen aufsetzen, die neue Königin wird akzeptiert und das neue Volk integriert. Ein Vereinigen über einem gelöcherten Zeitungspapier ist unbedingt angebracht, wenn bereits Drohnen am Stand gepflegt werden, der Geschlechtstrieb der Völker ist bereits erwacht, ab jetzt werden keine fremden Königinnen mehr akzeptiert, ein Schutz ist erforderlich.
      Wenn das Volk weisellos, drohnenbrütig oder schwach ist, nützt kein Verstärken und Päppeln mehr, hier ist Auflösen durch Abfegen vor dem Stand die richtige Medizin. Dazu trägt man die Beute oder den Wabenbau in einiger Entfernung (10 – 15 Meter) vor den Stand. Eine kleine Gabe von Zuckerwasser in die Gassen füllt die Honigmägen der Kandidaten. Die satten Bienen lassen sich nun gut ins Gras abfegen oder abstoßen. Die heimatlosen Bienen fliegen zurück zum Stand und betteln sich bei anderen Völkern ein. Hier werden sie ohne Beißereien aufgenommen, denn sie bringen ein Gastgeschenk in Form von Zuckerwasser mit. War dennoch eine Königin im Abfegevolk, wird sie von anderen Völkern abgewiesen oder abgestochen beim Zuflug.

      - schwaches Volk und Verkotete Waben:
      Findet man bei einer Nachschau ein schwaches Volk mit verkoteten Waben, so kann es sich um Ruhr oder einer Darmerkrankung wie Nosematose (Nosema apis) oder in selteneren Fällen um Amoebenruhr handeln. Hier hilft nur noch ein Abtöten der Bienen und Einschmelzen des gesamten Wabenmaterials. Bei verkoteten Waben gibt es keine Alternative zum Einschmelzen. Würde man solche Waben bei der Ablegerbildung zu Futterversorgung einhängen, so können Sporen von Darmerreger wie Nosema oder Amoeben das gesunde Völkchen krank machen.

      Ruhr
      Eine Durchfallerkrankung die von ungeeignetem (Ballaststoffreichem) Futter ausgelöst wird. Beim Auflecken und Säubern der Waben durch Putzbienen könne Sekundärerkrankungen wie Nosema apis und Amöeben die Bienen infizieren. Bei Ruhr sind alle verkoteten Waben zu entnehmen und zu vernichten. Bei guter Volksstärke kann auf geeignete Futtervorratswaben umgesetzt werden. Ruhr entsteht auch bei Weisellosigkeit (erhöhter Futterverbrauch, fehlende Wintertraube)


      - schwaches Volk und Kalkbrutmumien vor dem Flugloch,
      in den Waben und am Beutenboden:
      Kalkbrut ist eine pilzliche Erkrankung (Ascosphera apis) der Bienenbrut. Nimmt eine Bienenmade eine Spore auf, so keimt diese im Darm. Der Pilz durchbricht die Darmwand und durchwuchert langsam die Made. Erst nach der Verdecklung stirbt die Made ab, der Pilz durchbricht jetzt die Außenhaut und überwuchert den Madenkörper. Erkenne Pflege- und Putzbienen solche Maden und reißen sie aus der Zelle und beseitigen diese aus dem Stock, ist die Infektion unterbrochen. Bleibt die Made aber unerkannt, so sport der Pilz und lässt neue Maden erkranken, das Volk entwickelt sich stark gehemmt. Eine Selbstheilung ist im warmen Sommer möglich. Im kalten Herbst oder im kommenden Frühjahr wird es wieder erkranken.
      Bei Kalkbrut hilft ein Enghalten der Völker, hierzu entnimmt man die am stärksten befallenen Waben. Eine leichte Futtergabe oder Tracht verbessert den Putztrieb. Bei der nächsten Gelegenheit ist das Volk mit einer anderen Königin zu versehen, möglichst nicht aus der gleichen Zuchtrichtung oder vom gleichen Züchter. Die Veranlagung zu Kalkbrut (schlechter Putztrieb) wird vererbt, deshalb sollte man rigoros umweiseln und betroffene Völker von der Nachzucht ausschließen.


      - viele hüpfende, flugunfähige dicke Bienen
      Hier handelt es sich in der Regel um eine Verstopfung der Bienen. Durch die volle Kotblase wird der Hinterleib gedehnt, die hellen Zwischenringhäute werden sichtbar und das Tier sieht aus wie eine Zebrabiene. Drückt man bei diesen flugunfähigen Zebrabienen auf den Hinterleib, so gibt sie eine kompakte, cremige gelbbraune Kotwurst ab. Ein sicheres Zeichen für Wassermangel! Diese Erkrankung tritt immer bei großen Brutnestern und fehlenden Ausflugmöglichkeiten (Kälte, Regen) auf. Hier hilft ein Verfüttern von einer dünnen warmen Zuckerlösung (1 – 2 Liter, 1:1), das regt die Darmtätigkeit an, es kommt zu einem Abkoten und die Erkrankung ist geheilt.

      - Zuckerkristalle in den Waben und vor der Beute
      Grund :auskandiertes Futter. Hier hat der Imker zu spät im Herbst aufgefüttert oder eine Gründüngungsfläche hat noch spät Nektar geliefert, der auskandierte. In allen Fällen ist auf eine gute Futterversorgung der Völker zu achten, denn die kristallisierten Bestandteile sind für die Bienen nicht nutzbar. Ein Futterstoß oder Austausch der Waben gegen einwandfreie Futterwaben ist vorzunehmen.

      - Beobachtung an den Waben abgestorbener Völker : stehen gebliebene Zellen, eingesunkene Zelldeckel,

      Hier denken viele von uns jetzt an die typischen Symptome der Faulbrut, aber dazu fehlen einige noch typischere Merkmale:

      Fall 1:
      Stehen gebliebene Zellen oder abgestorbene Brut kann auch durch Varroose verursacht worden sein, auch hier gibt es eingesunkene Zelldeckel mit oder ohne Löcher, aber in jedem Fall sieht man nach Öffnen der verdächtigen Zellen einen Insassen, dem man einen Namen geben kann: Made, Nymphe, Puppe oder Biene. Die Farbe kann variieren von gelb über braun nach grau schwarz, die Konsistenz von fest bis käsig, schleimig, matschig. Nie kommt
      es zu einem ausgeprägten Faden ziehen, bei Berührung mit Streichholz oder Pinzette. Bei Varroose sind meist noch Varroen in den Zellen zu finden, auch wenn das Volk abgestorben ist. Findet man in der Regel keine Bienen mehr bei der Nachschau, ist der Kasten besenrein verlassen und alle Vorräte meist noch da. Auch hier sollte man den gesamten Wabenbau samt Vorräten einschmelzen. Stammregel für gute imkerliche Praxis: Bei allen toten Völkern keine Wiederverwertung von Waben und Vorräten! Eine Bodeneinlage bei den übrigen Völkern eingelegt, gibt schnell Aufschluss über deren Befallsgrad. Bei hohem Befall (mehr als eine Milbe/Tag im März) hilft ein frühes Einhängen des Baurahmens und regelmäßiges Ernten der Drohnenbrut. Eine Frühjahrsbehandlung, egal mit welchem Mittel, belastet nur den neuen Honig und hat so gut wie keine Wirksamkeit!

      Bei jeglichem Zweifel an der Diagnose immer den Seuchenwart (Bienenzuchtberater) anrufen und zu Rate ziehen!


      Fall 2: AFB – amerikanische Faulbrut:
      Findet man in einem Volk stehen gebliebene Zellen mit eingesunkenem oder löchrigem Zelldeckel, so kann es sich auch um AFB handeln. Eine Schnelldiagnose vor Ort ist möglich. Hierzu öffnet man (immer) die verdächtige Zelle vorsichtig mit einer Spitzpinzette. Erblickt man einen Insassen dem man einen Namen geben kann: Made, Nymphe, Puppe oder Biene, so ist es mit großer Sicherheit keine Faulbrut. Schaut man in die geöffnete Zelle und erblickt scheinbar nichts, so gibt es zwei Möglichkeiten: Man hat dumme Bienen, die Luft verdeckeln oder das Volk ist an Faulbrut erkrankt. Kratzt man mit der Pinzette in der Zelle und zieht sie langsam raus, so bildet sich in der Regel ein gummiartiger Faden. Wenn er abreist, schnalzt er zurück zum Ursprungsort, ähnlich einem Gummi. Der Geruch ist Schwarzbrotartig oder faulig schweißig, die Farbe von weiß bis dunkelbraun. Auch hier gilt: Seuchenwart hinzuziehen, Wabenprobe gut verpackt an das zuständige Veterinäramt geben. Faulbrut ist in der Regel gut heilbar über das Kunstschwarmverfahren und anschließender Desinfektion der gesamten Betriebsmittel. Geschieht dies rechtzeitig (nicht vor Ende März und bei ausreichender Volksstärke) so kann man von den sanierten Völkern noch eine Sommertracht bekommen.

      Zu einer guten Tierhaltung sollten auch Kenntnisse über Krankheiten und haltungsbedingten Ausfällen vorhanden sein. Dazu gehört auch das Verschließen leerer Beuten, kein Füttern von Honig, kein Auslecken lassen von Waben oder Entdecklungswachs im Freien. Den Bautrieb der Bienen für eine regelmäßige Bauerneuerung nutzen und Altwaben regelmäßig einschmelzen. Wer keine Ahnung von Bienenerkrankungen und deren Infektionswegen hat, sollte dringend entsprechende Schulungskurse der Bieneninstitute oder der Landesverbände besuchen. Ein Hinzuziehen des Seuchenwartes ist immer ratsam. Er ist der Fachmann vor Ort und kann auch gute Tipps zu verbesserter Haltung geben.

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      Nosema im Anzug


      Die Nosematose ist eine Durchfallerkrankung der erwachsenen Bienen. Diese Darmerkrankung der erwachsenen Honigbiene hat auch den landläufigen Namen „Frühjahrsschwindsucht“. Der Erreger ist ein kleiner Einzeller (Protozoa) mit dem Namen Nosema apis. Neben dem Nosema Erreger kommen noch Amöben (Malpighamoeba mellificae) und ungeeignetes Futter als Ursachen für Durchfall in Betracht. Die Nosematose lässt sich an Hand ihres Krankheitsbildes und dem Verlauf der Erkrankung klar abgrenzen.

      Krankheitsbild
      Die unmittelbaren Auswirkungen der Nosema Erkrankung kann der Imker als ein übermäßiges Abkoten der Bienen beobachten. Der Fluglochbereich und auch die Beute sind übersät mit Kotspritzern. Nach Flugtagen sitzen kleine Bienenklumpen zitternd am Boden oder der Beutenunterlage. Sie haben nur noch schwache Reflexe und wirken verklammt. Mit jedem weiteren Flugtag werden die Tieranhäufungen größer und mehr in der Anzahl. Der Boden vor den Beuten ist übersät mit toten Einzeltieren. Öffnet man die Beute, so sieht man in der Regel ein schwaches Volk und Kotspritzer auf den Rähmchenschenkeln und auf den Wabenflächen. Die Kotspritzer haben eine für Nosema typische Aussehen: Sie sind immer als Punktketten zu erkennen. Die fäkalen Ausscheidungen der Bienen riechen in der Regel sehr übel. Das Volk wird immer Schwächer oder bleibt in der Entwicklung stehen. Die Brutpflege ist gehemmt.


      Entwicklung des Erregers in der Biene
      Nosema apis kommt als Spore und in einer aktiven Form im Bienenvolk vor. Die Sporen werden von der erwachsenen Biene mit der Nahrung oder bei Putzaktivitäten aufgenommen. Unter der Einwirkung von Verdauungssäften keimen sie im Mitteldarm aus und dringen aktiv in Darmzellen ein. Das geschieht mittels einer peitschenartigen Verlängerung der Spore.
      Nach zwei bis drei Tagen ist die Darmzelle voll mit neuen Sporen, sie wird abgestoßen oder platzt, hierbei gibt sie die neuen Sporen ins Darminnere ab. Entweder werden diese Sporen mit dem Kot ausgeschieden oder sie befallen neue Darmzellen. Der Zyklus kann aufs Neue beginnen.

      Schädigung der Biene
      Werden mehr und mehr Darmzellen zerstört, kann die Biene ihre Eiweißnahrung (Pollen) nicht mehr richtig verdauen. Die Kotmasse nimmt zu, ist wässriger und bewirkt ein unkontrolliertes Abkoten (Punktketten Kot), auch im Stock. mit Fortschreitender Darmschädigung kommt es Resorptionsstörungen und zu Eiweiß Stoffwechselstörungen mit fatalen Folgen:

      - Die Futtersaftdrüsen werden nicht mehr ausreichend versorgt und bilden sich vorzeitig zurück
      - Der Fett Eiweiß Körper (sehr wichtig zur Überwinterung und in Pollenmangelzeiten) wird bei der befallenen Jungbiene nicht mehr aufgebaut. Bei älteren Bienen baut er sich mit fortschreiten der Erkrankung um so rascher ab.

      Beide Symptome bewirken eine geringere Brutpflegefähigkeit, die sich besonders im Nachwinter nachteilig bemerkbar macht, in Entwicklungshemmungen des Volkes. Alle Bienenwesen können betroffen sein: Arbeiterin, Drohn und Königin. Die Lebenszeit wird drastisch verkürzt. Alle Alterungsprozesse laufen schneller ab. Die Arbeiterin verkürzt den Stockdienst und stirbt oft noch, bevor sie zur Feldbiene wird, ein großer Masseverlust an Bienen ist die Folge. Königinnen werden seltener betroffen, haben dann aber eine verminderte Legeleistung bis hin zum finalen Legestop. Nosema ist oft die Ursache für Königinnenverluste im Winter.


      Ausbreitung im Volk
      Nosema Erreger können in nahezu jedem Volk gefunden werden. in der Regel sind nur wenige Bienen davon betroffen, es kommt zu keinen Schäden. Erst wenn bestimmte Faktoren eintreffen kommt es zum Ausbruch der Krankheit. Koten die Bienen im Stock ab, infizieren sich Stockgenossinnen an den Sporen bei der Reinigung des Wabenwerks und der Beute. Beim sozialen Futteraustausch werden die Erreger dann vermehrt in Umlauf gebracht. Immer mehr Tiere erkranken. Alle Faktoren (Amöben, ungeeignetes Winterfutter wie Honigtau) die den Kotstau erhöhen und den Ausflug der Bienen zum Abkoten verhindern, verschärfen die Situation


      Einfluss von Umweltfaktoren
      Die Witterung im Vorherbst und Frühjahr und beeinflusst den Verlauf der Krankheit. Haben die Bienen im Herbst wenig Möglichkeiten aufgrund der Witterung, auszufliegen und Pollen zu sammeln oder sich zu entleeren ist der Grundstein für eine Entwicklung der Nosematose im kommenden Frühjahr gelegt. Bei geringer Pollenversorgung bietet sich den Jungbienen kaum Gelegenheit ein gutes Fett - Eiweiß - Polster anzulegen. Die Immunabwehr ist ebenso geschwächt. Der Bienenumsatz und der Abgang von infizierten Altbienen ist gehemmt. Der Herbst 2004 hat in der entscheidenden Phase der Winterbienenaufzucht (August/September) wenig Pollen- und Flugwetter geboten. Hier kommt es durch gelegentliches Abkoten im Stock zu einer Vorinfektion. Da die Winterbienen mangelernährt aufgewachsen sind, verursacht der frühe Brutbeginn (Ende Dezember 2004) einen Abbau der geringen Eiweißreserven der Pflegebienen. Sie ergänzen den Mangel durch erhöhte Bienenbrotaufnahme. Sobald der Eiweißgehalt im Nahrungskreislauf zunimmt, erhöht sich die Kotmenge. Fehlen dann noch Flugtage zum Reinigen der Kotblase, kommt es zu vermehrtem Abkoten im Stock. Die Erkrankung nimmt ihren Lauf. Bei schönem Vorherbst mit gutem Flugwetter, hohem Bienenumsatz und reichlicher Pollenversorgung, kommt es nur sehr selten zu Nosema Ausbrüchen im folgenden Frühjahr.

      Diagnose
      Hüpfende oder krabbelnde Bienen vor verkoteten Beuten (Punktketten Kot)werden auf den Erreger der Nosematose hin untersucht. Als Feldmethode kann folgende dienen: Der Kopf des Tieres wird entfernt danach fasst man mit Daumen und Zeigefinger den letzten Hinterleibsring und zieht man vorsichtig daran. Der Ring reißt ab und die Kotblase sowie Dünn- und Mitteldarm kommen heraus. Gesunder Mitteldarm hat eine bräunliche Farbe, erkrankter ist weiß bis silberfarben.


      Die Rolle des Imkers
      Wählt der Imker einen Herbststandort mit schlechter Pollenversorgung oder kalte nasse Lagen, so hat er in der Regel immer wieder mit Nosema zu kämpfen. Werden seine Völker schwach, neigt er dazu, schwache mit starken zu vereinigen. Das gesunde starke Volk wird dabei mit Nosema Erregern förmlich überschwemmt und erkrankt. Die verkoteten Waben enthalten hohe Sporenmengen. Lässt der Imker sie in den Beuten (Räuberei) oder im Freien auslecken oder nutzt sie zur Futterversorgung oder Erweiterung anderer Völker, so stellen sie ein hohes Infektionsrisiko dar. Verkotete
      Beuten müssen vor Gebrauch gereinigt (ausgeflammt oder mit Ätznatron gelaugt) werden. Der gesamte Wabenbau eines verendeten Volkes ist einzuschmelzen!

      Behandlung und Vorbeugung der Nosematose:
      Selbstheilung der Völker sind möglich, wenn im Frühjahr ausreichend Pollenangebot und Flugtage sind. Völker die sich Selbstheilen können im nächsten kalten Herbst wieder erkranken. Eine Umweiselung ist auf jeden Fall anzuraten.
      In früheren Zeiten war das Antibiotikum Fumagillin zur Behandlung zugelassen, das ist heute nicht mehr der Fall. Das Mittel verhinderte nur die Symptome der Erkrankung, reduzierte aber nicht die Sporenmengen. Es kam zu einer Maskierung der Krankheit und dadurch zu einer höheren Durchseuchung der Bienenpopulation, zudem erhöhte es die Rückstandsgefahr für Honig. Will man Nosema vorbeugen, so muss für einen hohen Hygienestandard und Bienenumsatz gesorgt werden. Das geschieht am besten durch Ausscheiden von Altwaben (Sporenquellen) und regelmäßiges Erneuern des gesamten Wabenbaues. Vorratswaben können in abgedichteten Magazinen oder Wabenschränken mit mindestens 60%-iger Essig- oder Ameisensäure begast werden. Dazu muss die Säure in einem Gefäß mit saugfähigem Material über den Waben positioniert werden. Die Säure tötet Wachsmottenstadien und Nosemasporen ab. Vor der Wiederverwendung der Vorratswaben muss gut gelüftet werden, ansonsten kommt es zu Brut- und Bienenschäden
      Eine ausreichende Jungvolkbildung (junge Königin, junger Wabenbau) ist anzustreben. Der Bienenstandort muss im Herbst und Frühjahr gute Pollen- und Futterquellen aufweisen. Eine sonnige Lage bewirkt frühe Reinigungsflüge und mindert das Abkoten im Stock. Schwache Völker werden mit schwachen vereinigt und nicht mit Brutwaben gepäppelt. Ein Abtöten und Vernichten, ist in vielen Fällen sinnvoller.

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      Guido Eich
      Bienenzuchtberater
      Niedersächsisches Landesamt
      für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
      Institut für Bienenkunde Celle
      Birkenweg 5
      29221 Celle
      Tel.: 0441/57026124
      Fax: 0441/57026107
      mobil: 0178/3121853
      E-Mail: GuidoEich@t-online.de

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