Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

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    • Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Sicherlich sind unsere Bienen sehr anpassungsfähig, stecken auch so einiges weg, was an unliebsamen Umwelteinflüssen auf sie einstürmt. Eigennutz kennen sie nicht, sie dienen der Gemeinschaft und wenn es sein muß - sterben sie für die Gemeinschaft. Wir wissen nicht, ob sie in der Lage sind, Schmerzen zu empfinden - es sind ja (nur) Insekten. Wir kennen aber das Bild, wenn es ihnen richtig gut geht, wenn sie aus dem Vollen schöpfen können. Stimmt, man soll vieles in der Imkerei nicht vermenschlichen. Aber muten wir nicht manchmal aus reinem Behandlungswahn unseren Bienen etwas zu viel zu? Ein Beispiel: Wir versetzen ihre Atemluft mit Ameisensäure, einer ätzenden Flüssigkeit. Wenn es sein muss, auch mit einer Schockbehandlung. Es stimmt, Ameisensäure wirkt bis in die Bienenbrut - vernichtet auch da die Varroamilbe. Viele Imker suchen nach Alternativen - ohne chemische Mittel auszukommen. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, es geht auch ohne Chemie. Zu mir hat mal ein Nebenerwerbsimker mit mehr als 130 Völkern gesagt, ich habe keine Zeit zum Experimentieren. Zeit ist bei mir Geld. Ich brauche ein Mittel, das zu gelassen ist, was sich schnell verabreichen lässt und was vor allem auch hilft! Ich teile seine Meinung!

      Wir Hobbyimker werden oft von den "Großen" belächelt und nach bestimmten Kriterien, ich sag mal, in Schubfächer einsortiert. "Sag mir wieviel Bienenvölker du hast und ich sage dir wer du bist." Ist die Völkerzahl entscheidend? Wir Hobbyimker haben den Berufsimkern eines voraus - wir haben noch Zeit ins Bienenvolk zu schauen! Wir haben Zeit, mit der Biene und nicht gegen die Biene zu imkern! Was natürlich nicht heissen soll, dass ein Berufsimker gegen die Biene imkert. Ich beschäftige mich schon seit mehreren Jahren mit einer "Mischung" aus wesensgemäßer und biologisch geführter Imkerei. Völlig frei von jeglichem Chemieeinsatz. Eine Imkerei, die in der letzten Zeit immer mehr an Interesse gewinnt. Leider ist es so, dass viele Imker dies öffentlich kaum erwähnen. Es gibt in Deutschland eine Behandlungspflicht, die aussagt, dass jeder seine Völker behandeln muß. Nur gibt es einen großen Unterschied zwischen "Nichtbehandeln" und "Biotechnischer Varroabehandlung". Ich möchte mit diesem Beitrag alle einladen, die ähnliche oder die dieselben Interessen haben, sich an der Diskussion zu beteiligen. Wenn das Thema "chemiefreie Imkerei" auf kein Interesse stößt, können wir gut und gerne dieses wieder fallen lassen. Es ist ein Versuch Erfahrungen auszutauschen.

      Beste Grüße

      Dieter
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo zusammen

      Ja, stimmt Eric, man sollte die Formulierung "Wesensgemäße Imkerei" nicht (mehr) verwenden. Ich würde sagen, biologisch geführte Imkerei trifft da eher zu. Eh wir weiter diskutieren, etwas grundsätzliches.

      Jede Imkerei kostet Geld und muss sich irgendwo rechnen! Wenn die Geschichte unter dem Vorwand, seinen Bienen etwas Gutes zu tun, zur Spielerei ausartet und dabei der Sinn zur Realität verloren geht, hat das ganze nichts mehr mit Bienenhaltung zu tun! Da können wir gleich Hummelkästen aufstellen und uns dieser Insektenart zuwenden.



      Ich seh die Sache so Eric, naturnahe bzw. biologisch geführte Imkerei wird immer gleich gesetzt mit Schwarmimkerei. Stimmt, die natürlichste Vermehrungsform unserer Bienen erfolgt über den Schwarmakt. Er dient aber nicht nur dem Fortbestand des eigenen Volkes, sondern das Bienenvolk fliegt auch über längere Strecken und sorgt so auf natürliche Weise für die Verbreitung der Art und die Vermeidung von Inzucht und Krankheiten. Wir kennen das auch von anderen Tierarten.  Die Schwarmimkerei funktioniert aber in unserem Arbeitsalltag nicht mehr. Als ich mich vor ca. 15 Jahren zum ersten Mal mit der Geschichte "biologische Imkerei" auseinandersetzte, war ich der festen Überzeugung, dass der Schwarm einfach dazu gehört. Gesagt, getan, ein Jahr lang habe ich die Sache durchgezogen. Es war ein Alptraum! Ich hatte damals 26 Völker und von 14 schwarmreifen Völkern konnte ich mit Mühe und Not 6 Schwärme einfangen. Der Rest schwärmte zu einer Zeit, als ich entweder auf Arbeit oder sonstwie verhindert war.

      Der Clou, wenn ich vor Ort war, setzten sich die Bienen in so großer Höhe an, dass ich höchstwahrscheinlich nur mit Hilfe der Feuerwehr den Schwarm fangen konnte. Ich muss noch erwähnen, ich imkere am Rande einer großen Gartenanlage. Das heißt, jeder Schwarm wird da als Bedrohung und Ärgernis empfunden. Ich habe da Gartenkollegen dabei, die lassen sich 14 Tage lang nicht mehr blicken, wenn in ihrem Garten ein Schwarm hing. Einer wollte mich sogar verklagen. Das ganze war mir eine Lehre! Heute arbeite ich nur noch mit der Schwarmvorwegnahme, Flugling und die Bildung neuer Völker und Ableger durch Freiluftkunstschwärme. Ebenso halte ich die Erfindung neuer Beutensysteme bzw. zurückgeholter alter Beutenformen für mich persönlich als nicht anstrebenswert. Ich habe eine komplett eingerichtete Imkerei mit 3-Raum- Hinterbehandlungsbeuten und das ist mir eigentlich  Arbeitsmittel genug. Hartliner der Ökoszene streiten gern über die richtige Beute und lehnen alles andere ab, was nicht in ihr "Beutenschema" fällt. Da kommt gern die Formulierung nicht "Bienengerecht". Sorry, was ist: Bienengerecht?  Unsere Bienen sind in jeder Hinsicht anpassungsfähig. Man kann ein Bienenvolk im Schuhkarton halten, wenn es ausreichend Futter und Pflege erfährt. Ich vertrete die Meinung, in der freien Natur finden Bienen nicht nur "genormte und sehr selten bienengerechte" Behausungen. Wer schon einmal ein Wildvolk eingefangen hat, wird dies bestätigen.

      Beste Grüße

      Dieter
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo Alfred

      Danke für dein Statement!

      Du weisst doch, was gemeint ist, oder? Leider gibt es noch viele, ich sag mal "Bienenhalter" für die ist die Formulierung "biologische Imkerei" ein ewiges Rätsel, die sind nicht in der Lage sich selbst zu helfen. Sie reden zwar in den Versammlungen der Imkervereine als wenn sie die Größten wären, schaut man aber hinter die Kulissen, sieht es verdammt traurig aus.

      Lieber Alfred, ich hatte eigentlich damit gerechnet bzw. gehofft, dass du etwas mehr zum Thema zu sagen hättest. Wir wollen das Thema nicht schon am Anfang mit Nichtigkeiten kaputt reden. Es wäre schön, wenn du etwas mehr von deiner Imkerei berichten würdest. Das gilt natürlich auch für alle anderen hier im Forum.

      Beste Grüße

      Dieter
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo ihr Imkerfreunde,

      eine biologische Imkerei gibt es nicht.
      Bienenvölker müssen in der heutigen Zeit, zumindest in Deutschland, gepflegt werden,
      ansonsten überleben sie in normalen Jahren nicht.
      Ein Schwarm bzw. ein Bienenvolk nimmt jede Behausung an und wenn es zwischen den Dielenböden im Haus ist.
      Auch im Schukarton wie Dieter richtig sagt.

      euer bienenrudi ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bienenrudi ()

    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      letzter Beitrag von Alfred versehentlich gelöscht und wieder hergestellt. Ich bitte um Entschuldigung

      Dieter

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      Hallo Dieter,

      vestehe ich es richtig, mit chemiefreier Imkerei ist gemeint, dass der Imker auf jeglichen Mitteleintrag in die Völker, von A bis Z also auch gegen Nosema bis Varra verzichtet und biologische Imkerei eine bestenfalls ökologisch orientierte Imkerei sein kann und dass wir uns hier über die Gründe und Möglichkeiten, die für und nicht gegen eine chemiefrei Imkerei sprechen unterhalten wollen? 


      Freundliche Grüße

      Alfred
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo zusammen

      Eh wir noch mehr aneinander vorbeireden oder wie ich Beiträge missverstehe, etwas zum Lesen und nachdenken.
      Habe das wesendliche in eine PDF zusammengetragen.

      Schreibt mal euere Meinung dazu

      Beste Grüße

      Dieter
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo Zem,
      die meisten Jahre sind normale jahre.
      Wir haben alle 6-7 Jahre eine sehr gute Ernte.
      Ich gehe von einer Standimkerei aus.
      Einem Schwarm geht es genau so.

      Auch wird sein Wabenbau nicht alle 3-4 Jahre erneuert usw.
      Eingriffe die wir machen!

      euer bienenrudi ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bienenrudi ()

    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo Alfred

      Ein äußerst interessanter Beitrag! Er wirft so einiges, dass ich kenne, durcheinander und ebenso viele Fragen auf. Aber kurz zu meiner Imkerei. Wie ich bereits geschrieben habe, imkere ich in einer großen Gartenanlage. Dort habe ich einen Randgarten ( 525 qm), den ich zusammen mit meiner Frau als Imkergarten herrichte. Hier betreibe ich eine kleine Standimkerei mit 16 Wirtschaftsvölkern in Drei-Raum- Hinterbehandlungsbeuten. Dann gibt es noch einen Ablegerstand mit z. Z. 9 Ablegern, die ich im Jahresverlauf ebenso auf Trachtreife bringe. Die Gartenanlage ist 58.000 m² groß und wunderschön an einem Hang gelegen. Eingesäumt von Wald und Wiesenflächen bildet die Anlage meinen Bienen ein regelrechtes Trachtfliessband. An Honig ernte ich Obstblüte und Löwenzahn, in einem ganz fantastischen Sommer Mischhonig, Linde und etwas Blatthonig.

      Meine Imkerei orientiert sich weitgehend an dem, was in der Pdf-Datei geschrieben steht. Meine Varroabekämpfung sieht so aus, dass ich vorwiegend mit offenen Drohnenbrutstücken und Baurahmen arbeite. Stelle ich nach der Sommersonnenwende einen ungewöhnlich starken Milbendruck fest, arbeite ich mit der Oxalsäureverdampfung. Also, von Volk zu Volk individuell. Bei Völkern, die nur wenige Milben vorweisen, das sind meist Ableger, verzichte ich auf eine weitere Varroabekämpfung.  Ablegerbildung mit Brutwaben gibt es bei mir so gut wie gar nicht mehr. Ich vermehre alles über Freiluftkunstschwärme, die kaum unter 1-1,5 kg gebildet werden. Mit der Königinnenzucht nehme ich es ziemlich genau. Ich halte, seit ich angefangen habe zu imkern, die Carnica-Sklenar - Biene. Sie ist eine sehr liebe und gutmütige Biene mit dem Hang zum Hünglertyp.

      Um die Linie stabil zu halten, besuche ich aller 2 Jahre die Rasse-Belegstelle ”Hubertus” in Wermsdorf / Sachsen ( LVSI-01-R/1 C-Sklenar). Darüber hinaus bin ich noch beim Landesverband Sächsischer Imker, Fachbereich Zucht organisiert, wo es noch zwei weitere Imker gibt, die sich ebenfalls mit der Sklenar - Biene beschäftigen. Wir arbeiten eng zusammen und tauschen regelmäßig Zuchtmaterial untereinander aus.

      Zu deinem Beitrag: Ich war bisher der Meinung ohne Varroabekämpfung geht es nicht.
      Da du mit nur einem Volk wieder in der Imkei eingestiegen bist und fast keinen Kollegen in der Nachbarschaft hast, glaube ich schon, dass es auch ohne Behandlung geht. Es ist ja bekannt, dass die Varroa, wenn Fremdinfektion fehlt, zu Inzuchtschäden neigt. Auch der Rassemix trägt höchstwahrscheinlich dazu bei, dass befallene Zellen ausgeräumt werden. Was die kleinen Zellen anbelangt, glaube ich nicht, dass es ein entscheidender Faktor ist. Bei uns gibt es einen Imker, der arbeitet schon seit geraumer Zeit auf kleinen Zellen. Hier sieht es so aus, dass es hinsichtlich der Varroa kaum Unterschiede zu den anderen Zellgrößen gibt.

      So, ich mach jetzt erst mal Schluß.

      Beste Grüße

      Dieter
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei


      Hallo Alfred,
      zunächst vielen Dank für die sehr sachliche Darstellung deiner Imkerei.

      Auch in unserem Ortsimkerverein gibt es einen Imkerkollegen, der nach eigenen Aussagen auf jede Art von ch. Behandlungen verzichtet. Leider war er bisher, bis auf wenige Aussagen, nicht bereit uns mitzuteilen, wie es ihm gelingt über mehrere Jahre schon, seine Bienen vital zu halten.

      Ich werde mal versuchen, ihm mit in unsere Diskusion einzubinden. Hoffe, das er sich beteiligt.

      Beste Grüße,

      Detlef

    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo Teilnehmer,
      zu dem am 12.04.2006 aufgelegten Thema möchte ich als Hobbyimker, nur dem ist es zeitlich möglich ,folgendes beitragen.Habe über 3 Jahre in etwa so geimkert,mit Neotektin bei jeder Volksdurchsicht verdünnt mit Wasser, über alle Wabengassen gesprüht. Beim Einfüttern,mit Zuckerwasser 2zu3 und einerTeemischung als Beigabe,nach Mattihias K. Thurn. Laut Dr. Liebig im Jahr 2005 fast keine Varroen auf dem Stand. Mein Abbruch dieser Völkerbehandlung war der Ausbruch der AFB in 2005-2006. Mit dem Neu-Anfang werde ich wieder so weitermachen.Als Grundlage diente das Buch Die Biene Haltung und Pflege
      ISBN 3-928636 -17-0 5. überarbeitete Auflage 2000
      Herstellung: Druckerei+ Verlag Wenzel 35039 Marburg/ L. Ein Versuch lohnt sich!!!

      Gruss
      bienenhans
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Hallo Alfred,
      Neotektin ist von einem Apotheker, in den 30ger Jahren hergestell tworden, und stand in einer Alten-Imkerzeitschrift.Heute kann ich diese nicht mehr hervorsuchen,werde es aber nicht vergessen,und dann ins Forum setzen. Morgen ist Zeit dazu.
      bienenhans
    • Re: Erster Einstiegsbeitrag in die chemiefreie Imkerei

      Ein Hallo an Alfred und Alle,
      wie versprochen etwas über Neotektin: In die biene von Februar 1982, Seite 64 .Das Neotektin wurde vom Inhaber der Drogerie Schröder in Mayen unter Mitwirkung vom Leiter der Imkerschule Herren Dr. Goetze hergestellt.
      Ich benutze das Neotekin 1 zu 10 verdünnt mit Wasser in der Sprüflasche, bei jeder Behandlung eines Vollkes. An Stelle von Rauch kommt erst immer die Sprüflasche zum Einsatz.
      Zur Selbstherstellung von Neotektin
      Die Prozentangaben.
      66,3% Essigsäure, Essigsäure kann mann bei einem Fleichereibetrieb bekommen, ist preiswerter als in der Drogerie
      8,8% Ameisensäure,
      24,9% Wasser, Die Angaben beziehen sich auf 100% reine Substanzen.
      Steht nur 80% Essigsäure, und 85% Ameisensäure zur Verfügung, so muss enrsprechend weniger Wasser eingesetzt werden.
      82,9 g 80%ige Essigsäure enthalten 66,3 g 100%ige Essigsäure und 16,6 g Wasser
      10,4 g 85%ige Ameisensäure enthalten 8,8 g 100%ige Ameisensäure und 1,6 g Wasser. Es fehlen also nur noch 6,7 g Wasser.
      Zur Herstellung von 100 g Neotektin werden also in unserem Beispiel benötigt:
      82,9 g 80%ige Essigsäure
      10,4 g 85%ige Ameisensäure
      6,7 g Wasser.
      Gruss bienenhans